Protokoll der Sitzung des EVB vom 16.05.2023

Entomologisches

Protokoll der Sitzung des EVB vom 16.05.2023

Herr Wolf und Hans-Hermann Gerber würdigen unser im Jahr 2022 im Alter von 93 Jahren verstorbenes Ehrenmitglied René Duss. Herr Wolf erwähnt insbesondere seine Ausdauer, von welcher er nicht nur in entomologischer, sondern auch in sportlicher Hinsicht profitierte, sei es auf dem Rennvelo oder bei Bergtouren. Neben einer grossen Schmetterlingssammlung besass er sowohl eine beachtliche Kollektion an Orientteppichen und einen beeindruckenden Weinkeller. Beruflich widmete er sich der Verfolgung von Schwarzhörern, auch dies tat er mit grosser Ausdauer und entsprechendem Erfolg.

Herr Gerber ergänzt, dass Herr Duss auch ein sehr guter Skifahrer war. Zusammen unternahmen sie zahlreiche Alpinexkursionen zur Suche nach Eiszeitrelikten insbesondere unter den Bärenspinnern. Diese führten sie ins Wallis, in Berner Oberland, nach Graubünden sowie nach Österreich und Frankreich. Die gesuchten Arten entwickeln sich insbesondere unter Steinen, die von der Sonne erwärmt werden auf sog. Nunatakkern. Einige dieser Raritäten werden in Wort und Bild und mit ihren Entwicklungsstadien sowie Lebensräumen präsentiert: Chelis (Holoarctia) cervini (Matterhornbär), Arctia flavia (Engadiner Bär), von welchem Herr Duss Puppen am Gigigrat im Wallis auf 3000 m Höhe fand, was der Nachweis dafür war, dass es sich auch bei dieser Art um ein Eiszeitrelikt handelt, obwohl sie in geeigneten Lebensräumen auch deutlich tiefer gelegene Gebiete besiedelt. Apantesis (Orodemnias) quenseli.

Neben die Fotos der Tiere und ihrer Habitate haben die beiden Referenten auch einige präparierte Exemplare der erwähnten Bärenspinner mitgebracht.

Einer kurzen Diskussion schliesst sich ein von der Präsidentin organisierter Apéro zum Ausklang der Sitzungsperiode an.

Foto: René Duss an der Hauptversammlung des EVB im Jahr 2014 (Aufnahme: R. Bryner). Bis Ende 2018 war er ein regelmässiger Besucher unserer Sitzungen.

Geschäftliches

Varia

Anwesende

26 Mitglieder, 2 Gäste, Total 28 Personen

Schluss der Sitzung

21:15 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung des EVB vom 2.05.2023

Entomologisches

Protokoll der Sitzung des EVB vom 2.05.2023

Vortrag von Elias Samuel Trachsel, Universität Basel: «Gehören wir noch zusammen? Sekundärkontakte beim Lilagold-Feuerfalter»

Der Referent ist Doktorand bei Kay Lucek und untersucht die Verwandtschaftsbeziehungen des Lilagold-Feuerfalters (Lycaena hippothoe). Dessen Population wurde während der Eiszeit in unterschiedliche Refugialräume verdrängt und nach Ende der Eiszeit kamen die Tiere aus den verschiedenen Refugien wieder in Kontakt mit einander (Sekundärkontakt). Grundsätzlich kann ein solcher Sekundärkontakt entweder zu einer erneuten Fusion in eine einheitliche Population oder zur Bildung von Hybriden führen. Die Selektion kann für diese Hybriden positiv oder negativ sein. Im ersten Fall können sich drei Arten herausbilden, andernfalls zwei.

Im Gadmental besteht zwischen den beiden Unterarten erydice und eurydame von hippothoe eine Kontaktzone. Es wurden insgesamt knapp 300 Individuen eingesammelt und nach morphologischen Kriterien und der DNA analysiert. Das wichtigste Ergebnis war, dass in der Kontaktzone (insgesamt gibt es fünf davon in der Schweiz) viele Hybridfalter vorkommen. Diese bilden morphologische Zwischenformen aus.

Geschäftliches

Varia

Anwesende

27 Mitglieder, 11 Gäste, Total 38 Personen

Schluss der Sitzung

21:00 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Der Frühling steht vor der Türe – Blütenpflanzen-Empfehlungen für den insektenfreundlichen Garten

Diese Blüten dienen als wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und andere Insekten und sind daher sehr empfehlenswert für einen insektenfreundlichen Garten. Der Frühling steht vor der Türe – Blütenpflanzen-Empfehlungen für den insektenfreundlichen Garten weiterlesen

Protokoll der Sitzung des EVB vom 22.03.2023

Entomologisches

Protokoll der Sitzung des EVB vom 22.03.2023

Vortrag unseres Mitglieds Bähram Alagheband: «Lateinamerika, ein Insektenhotspot».

Der dank zahlreicher Gäste sehr gut besuchte Vortrag zeigt eine Zusammenfassung einer zweimonatigen Reise des Referenten nach Peru, Ecuador und Costa Rica im April/Mai 2022. Nach gründlicher Vorbereitung des Equipments und der eigenen körperlichen Fitness inklusive einer «Vorexkursion» ins Papiliorama machte er sich sich auf den Weg nach Südamerika. Nach der Ankunft unternahm er vor Quartier aus alleine oder mit einem Guide Tagesexkursionen in die Umgebung, wobei lohnende Motive bereits in und um die recht spartanischen Camps reichlich vorhanden waren. Mit eindrücklichen Bildern und Videos werden nicht nur Schmetterlinge, Raupen, Heuschrecken, Zikaden, Käfer, Spinnen, Skorpione, Wespen, Ameisen, Bienen, Mücken und Schlangen.

Er stellt die Überlebensstrategiegen der Tiere wie Tarnung, Transparenz, Kot-Nachahmung, Stacheligkeit, Ungeniessbarkeit, Augenzeichnungen und Mimikry vor und illustriert sie mit eindrücklichen Bildern und Videos, begleitet von amüsanten Anekdoten. Das Leben der Insekten ist gefährlich, viele Fressfeinde, aber auch parasitische Pilze sind hinter ihnen her. Aber auch der Fotograf ist stechenden und beissenden Tieren ausgesetzt. Sehr gefährlich war eine Begegnung mit einer Lanzenotter, aber auch Hitze, Feuchtigkeit und Schlamm waren alles andere als angenehm.

Auf den Vortrag folgt eine angeregte Diskussion, auch hat der Referent einige präparierte Insekten als Anschauungsmaterial mitgebracht, darunter eine Riesenwegwespe.

Geschäftliches

Varia

Anwesende

21 Mitglieder, 69 Gäste, Total 90 Personen

Schluss der Sitzung

21:35 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 07. 02. 2023

Entomologisches

Vortrag unseres Mitglieds Raymond Guenin: «Zygaenologische Streifzüge – Die Widderchen im Alpenraum».

Der Referent, bestens bekannt als Experte für die Familie der Widderchen (Zygaenidae) stellt einige der 14 Grün- und 27 Rotzygaenen des Alpenbogens vor, über welche er ein Buch vorbereitet. Fossile Funde reichen bis 30 Millionen Jahre zurück. Die erste Art der Gattung (Z. filipendulae) wurde von Linné beschrieben. Der Referent hat auch umfassende Auswertungen der historischen Literatur getätigt und gibt Einblick in die Erforschungsgeschichte der Gattung. Er beschreibt Blütenbesuch und Balzverhalten einzelner Arten. Auch auf die interessante Biochemie wird eingegangen: So nimmt Z. filipendulae als Raupe Zyanidverbindungen aus der Nahrungspflanze Hornklee auf und setzt sie in einem Wehrsekret ein. Infolge des chemischen Schutzes weisen die Rotwidderchen als Raupe und Falter typische Warnfarben auf.

Auch auf die teilweise erheblichen Bestimmungsschwierigkeiten bei einzelnen Arten – insbesondere bei Grünzygaenen – wird eingegangen. In diesen Fällen ist die Genitaluntersuchung die Methode der Wahl. In diesem Zusammenhang weist der Referent auch auf die Bedeutung von Belegsammlungen hin.

Dem so unterhaltsamen wie informativen Vortrag folgt noch eine angeregte Diskussion sowie die Präsentation von zwei Kästen aus der Sammlung des Referenten.

Geschäftliches

Varia

Anwesende

34 Mitglieder, 9 Gäste, Total 43 Personen

Schluss der Sitzung

21:30 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 15. 11. 2022

Entomologisches

Herr Baur stellt einige nützliche Funktionen des Internet vor. Es gibt neue Möglichkeiten, Publikationen dauerhaft abzulegen. Neben Zotero ist dies www.zenodo.org, ein Repository für Veröffentlichungen und Zusatzmaterial. Es ist ans CERN angegliedert, gratis, zitierfähig mit DOI, und auch Versionierung ist möglich. Es gibt jedoch keine Qualitätskontrollen.

Herr Pflugshaupt zeigt ein Foto des Harlekinbärs, das er Ende Oktober in Allmendingen aufgenommen hat. Der starke, bis Schweden reichende Einflug dieses Falters im Oktober wird diskutiert.

Herr Balkenohl hat an seinem Wohnort sehr erfolgreich nach Brutstätten des Moschusbocks in Weidenstämmen gesucht Er konnte zahlreiche Käfer beobachten. Auch frisch geschlüpfte Falter des Weidenbohrers fanden sich an denselben Bäumen.

Herr Roesti stellt Bilder von Heuschrecken vor, die er auf zwei Reisen nach Kroatien gefunden hat, darunter zahlreiche mediterrante Spezialitäten.

Frau Gurtner weist auf das Projekt www.KInsecta.org hin, das eine automatisierte Erfassung von diversen Insektenarten im Feld mit optischen und akustischen Sensoren anstrebt, wobei die Tiere nicht getötet werden müssen. Mitarbeit ist auf verschiedene Arten möglich, z.B. durch Überprüfung von Fotos durch Spezialisten.

Herr Brunnschweiler erwähnt die Wildbienen-Bestimmungsapp „Wildbienen Id BienABest“.

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Varia

Anwesende

25 Mitglieder, 12 Gäste, Total 37 Personen

Schluss der Sitzung

21:50 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 15. März 2022

 Entomologisches

Vortrag von Andrea Grill, Wien: «Wie überqueren alpine Tagfalter eine Strasse?»

Die Referentin, welche neben ihrer naturwissenschaftlichen Arbeit auch als Schriftstellering reüssiert, liest daher einleitend einige Seiten aus ihrem Roman «Das Paradies des Doktor Caspar» über Raupen und ihre Zucht vor, welches Parallelen zu ihrer eigenen Arbeit an der Universität enthält. Der folgende Vortrag basiert auf einer Arbeit der von ihr betreuten Masterstudentin A. Polic. Er beschreibt Forschungsresultate aus dem österreichischen Grossglocknergebiet. Die untersuchten Falter der Gattung Erebia kommen jedoch auch in der Schweiz vor.

Thema ist der Trenneffekt von Asphaltstrassen für Falter. Dieser ist grösser ist als man bei flugfähigen Insekten zunächst annehmen würde, allerdings nicht für alle Arten gleich. Wie Daten aus einem Projekt an der Universität Bern zeigen, sind grosse, hochfliegende Arten wie P. machaon wenig beeinträchtigt. Bei M. jurtina wurde jedoch deutliche Auswirkungen beobachtet. Bisherige Untersuchungen zum Thema beschränkten sich auf Vögel und Insekten ausserhalb von Berggebieten.

Das Untersuchungsgebiet ist die Touristenstrasse im Grossglocknergebiet. Es wurden sechs Arten der Gattung Erebia untersucht. Die Gattung ist artenreich und das Ergebnis einer Radiation während der Eiszeiten. Die Arten besiedeln unterschiedliche ökologische Nischen trotz gleicher Nährpflanzen (Gräser). Ihre Zucht ist schwierig, da viele von ihnen zweimal überwintern. Die Studie untersuchte die Durchlässigkeit der alpinen Landschaft für ein geflügeltes Insekt und seine Sensibilität gegenüber Hindernissen. Dabei wurde nach natürlichen (Bäume, Gebüsch und Geröll) und künstlichen (Strasse) unterschieden. Als Methoden kamen Fang-Wiederfang und visuelle Beobachtung zum Einsatz. Es wurden diverse Parameter für insgesamt 373 Falter erhoben und ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigten, dass die meisten Tiere recht stationär waren. Falter im mittleren Lebensalter waren jedoch etwas mobiler. Für alle Arten ergab sich eine deutliche Barrierewirkung der Strasse im Vergleich zu anderen Grenzstrukturen. E. euryale und E. nivalis überquerten diese am ehesten, die anderen Arten jedoch deutlich weniger. Der Grund für die Hinderniswirkung ist offenbar die Oberfläche der Strasse und nicht der Verkehr. Die relativ geringe Mobilität der Falter ist anscheinend eine Anpassung an die windigen Verhältnisse im Gebirge. Somit verändern Strassen die Durchlässigkeit von Landschaften für Insekten.

Auf den Vortrag folgt noch eine Fragerunde.

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Der Präsident lässt sich krankheitshalber entschuldigen. Helene Gurtner möchte dem EVB beitreten. Sie ist Schülerin und interessiert sich allgemein für Insekten sowie Naturfotografie. Der Beitrittsantrag wird ohne Gegenstimme genehmigt.

Varia

Anwesende

17 Mitglieder, 1 Gäste, Total 25 Personen

Schluss der Sitzung

21:05 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 2. 11. 2021

Entomologisches

Vortrag unseres Mitglieds Richard Wolf, Fribourg, und Christoph Vogel, Unterlangenegg: „Seidenspinner, Seide und Seidenstrasse“

Das breit gefächerte Thema des heutigen Vortrags teilen die Referenten in mehrere Abschnitte auf. Zunächst geben sie einen Überblick über die Arten- und Formenvielfalt der Seidenspinner aus den Familien Bombycidae und Saturniidae vor, darunter auch den Isabella-Spinner. Zur Seidengewinnung wurden mehrere Augenspinnerarten nach Europa eingeführt. Diese kommen hier jetzt verwildert vor. Viele Arten sind sehr groß und attraktiv gezeichnet, z.B. der bekannte Atlasspinner.

Im zweiten Teil wird auf die Seidenproduktion eingegangen, welche Herr Vogel aus seiner langjährigen Tätigkeit in der Textilindustrie kennengelernt hat. Die Haltung des Maulbeer-Seidenspinners in China reicht Jahrtausende zurück, die Ursprünge verlieren sich im Nebel der Mythologie. Die lange Domestizierung, Massentierhaltung und Selektion unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten hatte deutliche Auswirkungen auf den Falter. Dieser ist heute ein Haustier und hat seine Flugfähigkeit verloren.

Als nächstes werden die erstaunlichen Eigenschaften der Seide (u.a. die höchste Reissfestigkeit aller Naturfasern) und der sehr aufwändige Prozess der Aufzucht und Seidengewinnung vorgestellt. Auch die wirtschaftlichen Aspekte der Seidenherstellung werden erwähnt, eine spannende Geschichte einer frühen Globalisierung. In der Schweiz ist Seidenhandel seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesen.

Der letzte Abschnitt des Vortrags befasst sich mit der Seidenstrasse, dem uralten, weitverzweigten Handelsweg zwischen China und dem Abendland. Herr Wolf berichtet von seinen Reisen auf der südlichen Seidenstrasse im Jahr 1976. Als junger Mann schloss er sich einer Gruppenreise an, welche mit einem Lastwagen und Zelten in drei Monaten bis Kathmandu gelangte. Über Istanbul und Anatolien führte der Weg nach Iran, wo unter anderem Isfahan und Persepolis aufgesucht wurden. Anschliessend durchquerten die Reisenden das damals noch friedliche Afghanistan und zogen durch den Norden Pakistans und Nordindien bis nach Nepal. Eine Einreise nach China war damals nicht möglich Diesen letzten Teil der Reise holte der Referent erst viele Jahre später nach.

Herr Vogel gewährt schließlich noch Einblicke in die nördliche Seidenstrasse, welche durch Zentralasien führt. Dort siedelt ein buntes Völkergemisch vorwiegend entlang der drei grossen Flüsse, welche das ansonsten wasserarme Gebiet durchziehen. Historische Gebäude in den großen Städten Buchara, Samakand, Chiva und Taschkent werden gezeigt.

Geschäftliches

Sara Schindhelm möchte dem EVB beitreten und stellt sich kurz vor. Sie ist Tierpflegerin und arbeitet in der Tierpflegestation Schloss Utzenstorf. Sie hat ein generelles Interesse an Insekten/ der Natur.

Varia

Anwesende

26 Mitglieder, 17 Gäste, Total 43 Personen

Schluss der Sitzung

22:30 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 20.04.2021

Entomologisches

Protokoll der Sitzung vom 16.02.2021 – Zoom-Vortrag unseres Mitglieds Rudolf Bryner, Biel: „Monografie Adelidae – Bilder aus dem Tagebuch der Entstehungsgeschichte“. Vortrag über die Erforschung der Kleinschmetterlingsfamilie Adelidae

Herr Bryner berichtet in einem mit eindrücklichen Bildern unterlegten Vortrag von seiner langjährigen Beschäftigung mit Kleinschmetterlingen und die Ausarbeitung seines vor kurzem veröffentlichten umfangreichen Werkes über diese Familie.

Der Beginn seines vertieften Interesses an den „schwierigen“ Adeliden war im Jahr 2011. Insbesondere die Erforschung der kaum bekannten Lebensweise dieser Familie stellte sich als harte Nuss heraus. Ein Zufallsfund beim Pilzsuchen weckte seinen Jagdinstinkt und motivierte ihn zur intensiven Suche nach den in ihren mobilen Gehäusen gut getarnten Raupen dieser Familie. Die in der Coleopterologie erprobte Methode des Siebens der Bodenstreu im Wald erbrachte teils gute Resultate und auch diversen Beifang wie z.B. Sackträger-Raupen. Auch in den Blüten von Skabiosen und anderen Pflanzen wurde er fündig.

Verschiedene Reisen in den mediterranen Raum erbrachten weitere interessante Arten, welche er dann zu Hause erfolgreich züchtete. Eine weitere erfolgreiche Methode war die Eiablage der Weibchen, wofür ihnen jedoch die geeigneten Blüten zur Verfügung gestellt werden müssen. Eine weitere, polyphage Gruppe legt ihre Eier an andere Pflanzenteile wie z.B. Stengel.

Im Zuge der Untersuchungen gelang der Neunachweis einer Adelide für die Schweiz (C. albiantennella) sowie die Aufklärung ihrer hiesigen Ökologie. In Süditalien fand Herr Bryner zudem eine neue Adelidenart.

Mit dem Angebot, seine Forschungsergebnisse in den Contributions des Naturhistorischen Museums Bern zu veröffentlichen traten seine Arbeiten in die „heisse Phase“ ein und das Ziel, alle europäischen Arten zu bearbeiten nahm Gestalt an. Dazu besuchte er auch verschiedene Museen im In- und Ausland. Eine Feldexkursion zum Studium einer weiteren Arte führte in auf abenteuerliche Pfade der Ostslowakei, weitere in die Alpes Maritimes und auf den Peloponnes.

Herr Bryner konnte Präparate von 55 Arten zusammentragen und von 32 Arten die Entwicklung dokumentieren. Schlussendlich gelang auch noch ein Neunachweis einer aus der Schweiz beschriebenen, aber seither fast hunderundfünfzig Jahre lang nicht mehr gefundenen Art.

Nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten erschien das Buch schliesslich im April 2020. Vier Taxa bleiben vorläufig ungeklärt und in acht weiteren verbergen sich möglicherweise kryptische Arten.

Dem Vortrag folgt eine angeregte Diskussion über Adeliden und die beeindruckende Arbeit des Referenten.

Geschäftliches

Anwesende

24 Mitglieder, 8 Gäste, Total 32 Personen

Schluss der Sitzung

21:45 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 6.04.2021

Entomologisches

Herr Mosimann stellt einige Beobachtungen zum Nierenfleck-Zipfelfalter an seinem Wohnort Münsingen vor. Auf der naturnahen Umgebung seines Hofes gibt es viele ökologische Nischen für diverse Lebewesen. Neben einer Streuobstwiese gibt es Wildhecken, eine Rinderweide und zwei Weiher. Neben Fledermäusen, Amphibien und Reptilien locken die Blumenwiesen zahlreiche Insekten an. Einachweise des Nierenflecks gelangen ihm an Schwarzdorn, Aprikose und Pflaume.

Herr Bryner berichtet über einige Beobachtungen zur südlichen Spannerart Selidosema taeniolaria, die er in den 1980er Jahren erstmals im Jura nachweisen konnte. Aus einem Lichtfang erhielt er im Jahr 2020 erstmals eine Eiablage und konnte die Art in der Folge erfolgreich züchten.

Der Sekretär zeigt einige Fotos von seinen Frühlingsausflügen ins Wallis. Dort waren Ende März und Anfang April schon zahlreiche Insekten unterwegs welche dankbare Fotomotive darstellten. In einer kurzen Diskussion wird festgestellt, dass viele Arten früher erscheinen als in der Vergangenheit, zum Beispiel der Bläuling Glaucopsyche alexis schon Ende März.

Der Präsident präsentiert Bilder von überwinterten Laufkäferarten und weiteren Käferarten, darunter die invasiven Marienkäfer, Ölkäfer, Balkenschröter und Aaskäfer.

Herr Germann hat einen neuentdeckten Rüsselkäfer nach dem Umweltaktivisten Bruno Manser benannt, was umgehend seinen Niederschlag in der Presse gefunden hat.

In der Diskussion kommt die Rede auf die Hauskatzen und ihre negativen Auswirkungen ihres Jagdtriebs auf die zwei-, vier- und sechsbeinige Kleintierfauna.

Geschäftliches

Das Protokoll der Hauptversammlung wird nicht verlesen aber genehmigt. Um Teilnahme an der laufenden Mitgliederbefragung wird gebeten.

Varia

Anwesende

23 Mitglieder, 1 Gast, Total 24 Personen

Schluss der Sitzung

21:25 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht