Ambrosiakäfer: Hoch sozial, doch kaum untersucht

Vortrag von Jon Andreja Nuotclà, Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i.B.

Beim Thema «Soziale Insekten» denkt man am ehesten an die eindrucksvollen Bauten der Waldameisen (Formica rufa) oder an den sprichwörtlichen Fleiss der Honigbiene (Apis melifera), die sich bei Gefahr für ihr Volk, ohne zu zögern selbst opfert.

Nur wenige wissen aber, dass neben diesen Hymenopteren auch Käfer in unseren Breiten hochsoziale Gemeinschaften bilden. Tief im Splintholz abgestorbener Bäume verbringen ausgewachsene Weibchen mancher Ambrosiakäfer Arten (Curcolionidae; Scolytinae und Platypodinae) einen Grossteil ihres Lebens mit der Zucht von Nahrungspilzen, und statt sich selbst fortzupflanzen wird wie bei den Bienen und Ameisen viel Arbeit in die Aufzucht ihrer Schwestern gesteckt.

In diesem Vortrag tauchen wir in die Welt dieser Tiere ein, die uns normalerweise durch ihre kryptische Lebensweise im Holz verborgen bleiben. Dank einer Laborzuchtmethode, die an der Universität Bern entwickelt wurde, können wir Fragen rund um die Entstehung von Insekten–Mikroben Gemeinschaften und die Evolution von Sozialverhalten beantworten. Dieser Vortrag soll auch die Faszination dieser wenig bekannten Tiere wecken und die Forschung der letzten rund 15 Jahre in diesem Gebiet einem breiten Publikum zugänglich machen.


Beitragsbild: Pilzzüchtende Ambrosiakäfer (Xyleborinus saxesenii) in ihrer natürlichen Umgebung nach dem Aufspalten des Holzes (linkes Foto, © Peter H.W. Biedermann, Freiburg i.B.) und individuell mit Fluoreszenzfarben markiert in Laborzucht (rechtes Foto, © Jon Andreja Nuotclà, Freiburg i.B.). Die Laborzucht der Tiere in gläsernen Zuchtgefässen erlaubt das Studium der sozialen Interaktionen in Familiengemeinschaften.

Zygaenologische Streifzüge – Die Widderchen im Alpenraum

Vortrag von Raymond Guenin, Wabern

«Blutströpfchen sind eine nur wenigen Spezialisten wirklich vertraute Gruppe». So lautet der Einführungstext in einem vor 25 Jahren erschienenen Buch über die Schmetterlingsfamilie der Blutströpfchen bzw. Widderchen (Zygaenidae). Zwischenzeitlich sind einige Grundlagenwerke publiziert worden, so dass das Wissen auch einem grösseren Kreis zugänglich ist. Dennoch ergeben sich bei einigen Rot- und vor allem bei den Grünwidderchen Schwierigkeiten bei der Bestimmung.

Ziel des Vortages ist es, einige Einblicke in Biologie und Lebensweise der Rot- und Grünwidderchen im Alpenraum zu geben.


Beitragsbild: Knautien werden von Rot- und Grünwidderchen bevorzugt als Nektarpflanzen besucht. Auf dieser Blüte haben sich einige sechsfleckige Individuen vom Hufeisenklee-Widderchen (Zygaena transalpina) sowie (im Hintergrund) ein Weibchen vom Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti) eingefunden. CC BY-SA 4.0 Raymond Guenin, Wabern, Schweiz.

Teamwork – à la Zehrwespe

Eine Gallmücke und eine Zehrwespe bei der Eiablage. Teamwork, könnte man fast meinen. Aber dem ist nicht ganz so. Denn während die Schilfstängelgallmücke (Microlasioptera flexuosa, unten im Bild) ihren Legebohrer in den Stängel bohrt, Teamwork – à la Zehrwespe weiterlesen

Die Schwebfliegen – Spannende kleine Zweiflügler

Vortrag von Lisa Fisler, info fauna – CSCF, Neuchâtel

Schwebfliegen sind sowohl morphologische als auch ökologische äusserst vielfältig: Groß, klein, schwarz oder bunt, Wespen, Bienen oder Hummeln zum Verwechseln ähnlich – Schwebfliegen sind überall zu finden, und doch wissen wir nur wenig über sie.

Der Vortrag nimmt Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch eine unbekannte Welt. Was sind Schwebfliegen, was machen sie, wie leben sie? Welche Rolle spielen sie im Ökosystem? Wussten Sie, dass viele Arten im Herbst ähnlich wie Vögel weite Strecken nach Süden zurücklegen? Die Lebensweisen der Schwebfliegen sind fast so vielfältig wie die Anzahl der Arten in der Schweiz (fast 480!).

Gäste sind willkommen!

Die Referentin wird ihren Vortrag auf Französisch halten, der Text der Präsentation wird jedoch auf Deutsch geschrieben sein.


Beitragsbild: Die seltene Schwebfliege Sphiximorpha subsessilis gleicht auf den ersten Blick einer Wespe. CC BY-SA 4.0 Lisa Fisler, info fauna – CSCF, Neuchâtel, Schweiz.

[ONLINE] Unauffällige Stäbchen – die Styphlini (Rüsselkäfer)

Online-Vortrag von Christoph Germann, NHM Basel

Die Styphlini sind kleine, stäbchenförmige Rüsselkäfer, die wenig gesammelt werden. Daher sind sie in den Sammlungen meist schlecht vertreten. Durch ihre heimliche Lebensweise und ihre geringe Grösse können sie meist nur bei gezielter Suche und mit besonderen Methoden (z.B. Sieben) gefunden werden.

Der Referent erzählt Interessantes zur Biologie dieser Arten auf und stellt Neuentdeckungen vor.

Die Veranstaltung wird mit Zoom durchgeführt. Der Link wird vom Sekretär an die Mitglieder geschickt. Gäste sind willkommen, wir bitten jedoch um Anmeldung per E-Mail (über Kontakt).


Beitragsbild: Ein Exemplar des Rüsselkäfers Styphlus syriacus. CC-BY-SA 4.0 Christoph Germann, Naturhistorisches Museum Basel, Schweiz.

Die Veranstaltung war ursprünglich für den 17. März 2020 vorgesehen, musste jedoch wegen der Pandemie verschoben werden.

[ABGESAGT] Libellen – wie die Juwelen der Lüfte fliegen, jagen und sehen

Die Veranstaltung muss aufgrund der Pandemie leider abgesagt werden. Wir hoffen, den Vortrag zu einem späteren Zeitpunkt durchführen zu können.

Vortrag von Hansruedi Wildermuth, Rüti

Wie schaffen es die Libellen, Hunderte von Kilometern über das offene Meer, über Wüsten und Hochgebirge zu fliegen? Und wie gelingt es ihnen, selbst schnelle Beutetiere aus der Luft zu fangen oder einem blitzschnellen Froschangriff elegant auszuweichen? Antworten dazu finden sich nicht nur im Bau der Flügel und Flugmuskulatur – Flugkünste erfordern auch ein ausgeklügeltes Seh- und Nervensystem. Die moderne Forschung ist dazu zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen.

Gäste willkommen!


Beitragsbild: Eine Falkenlibelle (Cordulia aenea) im Flug. CC-BY-SA 4.0 Hansruedi Wildermuth, Rüti, Schweiz.

Protokoll der Sitzung vom 19.12.2017

Entomologisches

Vortrag von Andreas Sanchez, CSCF, Neuchâtel
Die Histeriden (Stutzkäfer), eine in der Schweiz verkannte Käferfamilie

Die Referent stellt zunächst die mit den Hydrophilidae verwandte Familie mit ihren wesentlichen Merkmalen vor. Insgesamt gibt es weltweit 330 Gattungen mit 3800 Arten, am meisten davon in den Tropen. In Zentraleuropa kommen etwa 100, in der Schweiz 78 Arten vor. Diese sind wegen ihrer speziellen Lebensweise Protokoll der Sitzung vom 19.12.2017 weiterlesen