Entomologisches
Zoom-Vortrag von Stefan Hertwig, Bolligen: «Borneo, ein Eldorado für den Biodiversitätsforscher». Vortrag über das Biodiversitätsparadies Borneo
Der Referent ist Experte für Reptilien und am Naturhistorischen Museum Bern tätig. Das Borneo-Projekt fokussiert auf Frösche (www.frogsofborneo.org). Einleitend stellt Herr Hertwig die Geographie, Geologie und Biogeographie der Region Sundaland vor.
Die Erforschung der Frösche startete der Amerikaner F. Inger in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Damals waren etwa 160 Arten dieser Amphibien von Borneo bekannt. Die Vorbereitung jeder Expedition beginnt mit dem Einholen der zahlreichen notwendigen Genehmigungen zum Sammeln und zum Export des Materials. Das Thema der sog. Biopiraterie ist virulent. Das führt zu immer strengeren Gesetzen, welche die Forschung zunehmend erschweren.
Der Referent war schon an zahlreichen Stellen im malaysischen Teil Borneos unterwegs um die letzten noch vorhandenen Regenwälder zu untersuchen. Gemeinsam mit Studenten fing er nachts Frösche, welche sie am nächsten Tag präparierten und für den Transport vorbereiteten. Risiken der Feldarbeit sind die grossen, sehr aggressiven und mit schmerzhaftem Gift ausgestattete nachtaktiven Wespen sowie die berüchtigten Landblutegel. Auch gefährliche Baumschlangen und Königskobras sind gar nicht selten.
Eindrückliche Bilder zeigen entomologische und andere Beifänge der nächtlichen Exkursionen. Auch die Vielfalt von Schmetterlingen ist sehr ausgeprägt Darunter ist auch der bekannte Vogelflügler Trogonoptera brookiana. Landkrabben sind ebenfalls zahlreich vertreten sowie ausgesprochen exotische Käferarten. Elefanten kommen nur noch in kleinen Gebieten vor.
Um 1950 bedeckten Regenwälder noch die gesamte Insel. Heute sind davon nur noch Reste vorhanden. Diese bestehen auf der malaysischen Seite zudem – abgesehen von zwei kleinen Nationalparks – völlig aus Sekundärwäldern. Eine enorm grosse Fläche ist vollständig mit Ölpalmen-Monokulturen bedeckt.
Infolge der zahlreichen ökolgischen Nischen ist die Biodiversität der Frösche sehr gross, sie wird inzwischen auf 240 Arten geschätzt. Darunter sind Arten mit zahlreichen teils spektakulären Anpassungen, beispielsweise bei den Kaulquappen und der Entwicklung. Es gibt aber auch zahlreiche Arten mit Direktentwicklung (ohne Quappenstadium). Eine Art entwickelt sich z.B. in den Wasserreservoirs von Kannenpflanze.
Dem Vortrag über das Biodiversitätsparadies Borneo schliesst sich eine Diskussion über die ökologische Situation der Insel an.
Geschäftliches
Der Präsident erwähnt Überlegungen des Vorstands, eine Empfehlung zugunsten der Trinkwasserinitiative abzugeben. Herr Straumann stellt die ökologischen und landwirtschaftlichen Hintergründe des Themas vor. Er zieht das Fazit, dass die Ziele der Initiative grundsätzlich mit den Interessen des EVB übereinstimmen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die angestrebte Verbesserungen für die Biodiversität. Es werden einige engagierte Voten für die Unterstützung der Initiative vorgebracht. Es gibt aber auch andere Meinungen. Demnach sollte diese Unterstützung in einen wissenschaftlichen Kontext eingebaut werden. Oder der EVB solle diese Initiative generell nicht unterstützen. Auf Grund des kontroversen Stimmungsbildes soll das Thema am 18. Mai erneut diskutiert werdsen. Vorgängig erhalten die Mitglieder nähere Informationen.
Anwesende
32 Mitglieder, 4 Gäste, Total 36 Personen
Schluss der Sitzung
22:20 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht