Protokoll der Sitzung des EVB vom 2.05.2023

Entomologisches

Protokoll der Sitzung des EVB vom 2.05.2023

Vortrag von Elias Samuel Trachsel, Universität Basel: «Gehören wir noch zusammen? Sekundärkontakte beim Lilagold-Feuerfalter»

Der Referent ist Doktorand bei Kay Lucek und untersucht die Verwandtschaftsbeziehungen des Lilagold-Feuerfalters (Lycaena hippothoe). Dessen Population wurde während der Eiszeit in unterschiedliche Refugialräume verdrängt und nach Ende der Eiszeit kamen die Tiere aus den verschiedenen Refugien wieder in Kontakt mit einander (Sekundärkontakt). Grundsätzlich kann ein solcher Sekundärkontakt entweder zu einer erneuten Fusion in eine einheitliche Population oder zur Bildung von Hybriden führen. Die Selektion kann für diese Hybriden positiv oder negativ sein. Im ersten Fall können sich drei Arten herausbilden, andernfalls zwei.

Im Gadmental besteht zwischen den beiden Unterarten erydice und eurydame von hippothoe eine Kontaktzone. Es wurden insgesamt knapp 300 Individuen eingesammelt und nach morphologischen Kriterien und der DNA analysiert. Das wichtigste Ergebnis war, dass in der Kontaktzone (insgesamt gibt es fünf davon in der Schweiz) viele Hybridfalter vorkommen. Diese bilden morphologische Zwischenformen aus.

Geschäftliches

Varia

Anwesende

27 Mitglieder, 11 Gäste, Total 38 Personen

Schluss der Sitzung

21:00 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung des EVB vom 4.04.2023

Entomologisches

Protokoll der Sitzung des EVB vom 4.04.2023

Vortrag von Beatrice Scheidegger, Schüpfen: «Mein Schlüsselerlebnis zu den Herzen der Wildbienen»

Die Referentin, früher als Hebamme tätig, hat vor Jahren ein «Heimetli» in der Nähe von Schüpfen übernommen und dieses im Laufe der Zeit umwelt- und tiergerecht umgestaltet. Davon profitieren zahlreiche einheimische Wildtiere, Vögel, Amphibien, aber insbesondere Insekten. Auch verschiedene Kleingewässer locken diverse Bewohner und Gäste an.

Zahreiche schöne Fotos illustrieren die von Frau Scheidegger beobachtete Flora und Fauna. Aktuell kommen 23 Libellen-, 18 Heuschreckenarten vor sowie für das Mittelland sehr beachtliche 51 Tagfalter. Besondere Aufmerksamkeit widmet Frau Scheidegger den Wildbienen und stellt zahlreiche Arten, ihre Nektarquellen und Nistplätze vor.

Besonders gute Blütenpflanzen für den Garten sind z.B. Johannis- und Brombeere, Zaunrübe (nur männliche Pflanzen), Blasenstrauch, Sal- und Schwarzweide (männlich), Knautien/Skabiosen, Kleearten, Natternkopf, Aufrechter Ziest, Gemeine Ochsenzunge un weitere. Eine ausführlichere Liste wird noch auf der EVB-Homepage eingestellt.

Den Ausklang des Vortrags bilden mit stimmungsvollen Fotos untermalt von Musikbegleitung.

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Varia

Anwesende

21 Mitglieder, 19 Gäste, Total 40 Personen

Schluss der Sitzung

21:30 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung des EVB vom 22.03.2023

Entomologisches

Protokoll der Sitzung des EVB vom 22.03.2023

Vortrag unseres Mitglieds Bähram Alagheband: «Lateinamerika, ein Insektenhotspot».

Der dank zahlreicher Gäste sehr gut besuchte Vortrag zeigt eine Zusammenfassung einer zweimonatigen Reise des Referenten nach Peru, Ecuador und Costa Rica im April/Mai 2022. Nach gründlicher Vorbereitung des Equipments und der eigenen körperlichen Fitness inklusive einer «Vorexkursion» ins Papiliorama machte er sich sich auf den Weg nach Südamerika. Nach der Ankunft unternahm er vor Quartier aus alleine oder mit einem Guide Tagesexkursionen in die Umgebung, wobei lohnende Motive bereits in und um die recht spartanischen Camps reichlich vorhanden waren. Mit eindrücklichen Bildern und Videos werden nicht nur Schmetterlinge, Raupen, Heuschrecken, Zikaden, Käfer, Spinnen, Skorpione, Wespen, Ameisen, Bienen, Mücken und Schlangen.

Er stellt die Überlebensstrategiegen der Tiere wie Tarnung, Transparenz, Kot-Nachahmung, Stacheligkeit, Ungeniessbarkeit, Augenzeichnungen und Mimikry vor und illustriert sie mit eindrücklichen Bildern und Videos, begleitet von amüsanten Anekdoten. Das Leben der Insekten ist gefährlich, viele Fressfeinde, aber auch parasitische Pilze sind hinter ihnen her. Aber auch der Fotograf ist stechenden und beissenden Tieren ausgesetzt. Sehr gefährlich war eine Begegnung mit einer Lanzenotter, aber auch Hitze, Feuchtigkeit und Schlamm waren alles andere als angenehm.

Auf den Vortrag folgt eine angeregte Diskussion, auch hat der Referent einige präparierte Insekten als Anschauungsmaterial mitgebracht, darunter eine Riesenwegwespe.

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Varia

Anwesende

21 Mitglieder, 69 Gäste, Total 90 Personen

Schluss der Sitzung

21:35 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 07. 02. 2023

Entomologisches

Vortrag unseres Mitglieds Raymond Guenin: «Zygaenologische Streifzüge – Die Widderchen im Alpenraum».

Der Referent, bestens bekannt als Experte für die Familie der Widderchen (Zygaenidae) stellt einige der 14 Grün- und 27 Rotzygaenen des Alpenbogens vor, über welche er ein Buch vorbereitet. Fossile Funde reichen bis 30 Millionen Jahre zurück. Die erste Art der Gattung (Z. filipendulae) wurde von Linné beschrieben. Der Referent hat auch umfassende Auswertungen der historischen Literatur getätigt und gibt Einblick in die Erforschungsgeschichte der Gattung. Er beschreibt Blütenbesuch und Balzverhalten einzelner Arten. Auch auf die interessante Biochemie wird eingegangen: So nimmt Z. filipendulae als Raupe Zyanidverbindungen aus der Nahrungspflanze Hornklee auf und setzt sie in einem Wehrsekret ein. Infolge des chemischen Schutzes weisen die Rotwidderchen als Raupe und Falter typische Warnfarben auf.

Auch auf die teilweise erheblichen Bestimmungsschwierigkeiten bei einzelnen Arten – insbesondere bei Grünzygaenen – wird eingegangen. In diesen Fällen ist die Genitaluntersuchung die Methode der Wahl. In diesem Zusammenhang weist der Referent auch auf die Bedeutung von Belegsammlungen hin.

Dem so unterhaltsamen wie informativen Vortrag folgt noch eine angeregte Diskussion sowie die Präsentation von zwei Kästen aus der Sammlung des Referenten.

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Varia

Anwesende

34 Mitglieder, 9 Gäste, Total 43 Personen

Schluss der Sitzung

21:30 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 17. 01. 2023

Entomologisches

Vortrag von Lisa Fisler, Neuenburg: Die Schwebfliegen – Spannende kleine Zweiflügler.

Lisa Fisler ist Biologin, hat in Lausanne und Bern studiert und arbeitet seit einigen Jahren bei Info Fauna in Neuenburg. Sie berichtet über ihr Spezialgebiet, die Syrphidae, die Schwebfliegen.

Die Syrphidae stellen eine von 100 Familien der Dipteren dar. In der Schweiz sind aktuell 90 Gattungen mit rund 480 Arten bekannt. Lisa Fisler zeigt die wichtigsten Erkennungsmerkmale auf, v.a. die Aderstrukturen auf den Flügeln erlauben rasch eine Zuordnung zu der Familie vorzunehmen.

Wir lernen diverse Arten in Bild und mit Beschreibung kennen. Einige Arten betreiben «Bates`sche Mimikry» und gleichen Hummeln, Bienen oder Hornissen.

Schwebfliegen ernähren sich im Adultstadium hauptsächlich von Pollen und Nektar. Sie gelten als wichtige Bestäuber und sind bei deutlich tieferen Temperaturen bereits aktiv als unsere bekanntesten Bestäuber, die Bienen. Die Larven gleichen meist Fliegenmaden, es gibt 3 verschiedene Kategorien: Räuber (fressen Larven wie Raupen, Blattläuse), Detritusfresser und Pflanzenfresser.

Es existieren Bergarten, die auf über 3000 m vorkommen. Schwebfliegen sind als «Bioindikatoren» geeignet. Lisa Fisler gibt uns auch eine Antwort auf die Frage «was machen die im Winter?»: manche Arten überwintern als Imago, manche als Larve und etwa 30 Arten wandern in den Süden. Dabei sind es unglaubliche Massen an Insekten, die die Reise antreten, sich an der Sonne orientieren und im Frühjahr in neuen Generationen wieder zurückwandern.

Diese Tiere sind eine wichtige Nahrungskomponente von Vögeln, Kleinsäugern und auch bedeutend für die Verbreitung von Pollen und Viren/Bakterien. Auf Pässen werden seit Jahrzehnten u.a. Daten über die Schwebfliegenmigration erhoben. Dabei wurde auch festgestellt, dass wie bei vielen anderen Insekten eine starke Abnahme (90%) vorliegt. Mit der Klimaerwärmung zeigen sich auch neue Arten in der Schweiz. Eine davon, Callicera spinolae wurde vom EVB Mitglied Jaqueline Grosjean in vielen Exemplaren entdeckt.

Lisa Fisler berichtet von laufenden Projekten: Eine aktuelle Checkliste der Schweizer Schwebfliegen sollte 2023 erscheinen, weiter wird an Artenmerkblättern, Bestimmungsschlüsseln und Verbreitungskarten gearbeitet. Schwebfliegen sollen vermehrt als Bioindikatoren zur Bewertung von Biotopen dienen.

Manch eine oder einer der Anwesenden wird nach diesem Vortrag im nächsten Sommer sicher genauer nach den schönen und äusserst interessanten Tieren Ausschau halten.18

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Varia

Anwesende

23 Mitglieder, 4 Gäste, Total 27 Personen

Schluss der Sitzung

21:15 Uhr, der Präsident, Michael Gilgen

Protokoll der Sitzung vom 6. 12. 2022

Entomologisches

Vortrag unseres Mitglieds Michael Balkenohl: «Scaritinae – Monster aus dem Untergrund?».

Der Referent präsentiert die weltweit verbreitete Laufkäfer-Unterfamilie und seine ausführlichen langjährigen Untersuchungen derselben. Er schildert anschaulich die Schwierigkeiten der Literaturbeschaffung und der Übersetzungen aus exotischen Sprachen im Vor-Internetzeitalter. Auch die Herausforderungen der Freilandarbeit in afrikanischen und asiatischen Ländern werden mit denkwürdigen Anekdoten von Sammelreisen vorgestellt.

Diese Käfer sind eine sehr heterogene Gruppe mit zusätzlich grossen individuellen Unterschieden. Allen gemeinsam ist jedoch, dass sie ausschliesslich oder teilweise räuberisch leben. Sie besiedeln bevorzugt «unstete» Lebensräume wie See- und Flussufer, aber auch Tidenbereiche. Ihre Lebensdauer beträgt bis zu fünf Jahre als Imagines, denen man dieses Alter durch Abnutzungserscheinungen auch ansehen kann. Einige Arten und Gruppen werden näher vorgestellt, darunter die Clivinini, bei welchen man die Evolution in Aktion beobachten kann: Die zunehmende Rückbildung von Augen bei Arten, welche in unterschiedlicher Tiefe im Boden leben.

Dem Vortrag folgt eine angeregte Diskussion. Der Referent hat zusätzlich mehrere Kästen mit Präparaten von ganz winzigen bis über 6 cm grossen Käfern mitgebracht.

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Léon Beyeler ist dem EVB beigetreten.

Varia

Anwesende

19 Mitglieder, 2 Gäste, Total 21 Personen

Schluss der Sitzung

21:45 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 1. 11. 2022

Entomologisches

Vortrag von Beat Wermelinger, WSL Birmensdorf: «Der Borkenkäfer – Dein Feind und Helfer».

Der Referent ist nach 30jähriger Tätigkeit bei der WSL jetzt frisch pensioniert. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf Waldinsekten, Biodiversität und Auswirkungen von Störungen. Ausserdem betreibt er Insektenfotografie als Hobby.

Weltweit gibt es etwa 6000 Borkenkäferarten, von welchen 112 auch in der Schweiz vorkommen, darunter eine Handvoll eingeschleppte Arten. Der Buchdrucker ist die bekannteste. Es sind Rinden- und Holzkäfer, etwa 10 Arten haben Schadpotenzial. Man kann die Arten nach ihrem Brutbild unterscheiden. Die wichtigsten ökonomisch relevanten Arten werden vorgestellt, insbesondere der Buchdrucker. Auch der Generationszyklus wird beschrieben.

Feinde der Borkenkäfer sind insbesondere räuberische Käferarten, aber auch Fliegenlarven, parasitische Wespen und Vögel. Sie attackieren sowohl die Larven als auch die Imagines.

Ablauf des Befalls: Pioniermännchen locken mit Aggregationspheromonen zunächst weitere Käfer an. Wenn die Brutplätze besetzt verströmen sie ein Antiaggregationspheromon. Die befallenen Bäume wehren sich insbesondere durch Freisetzung vor Harz.

Die Befallsentwicklung ist abhängig von der Vitalität der Bäume. Wichtige Faktoren sind Stürme, Trockenheit und Hitze. Simulationen zeigen die Generationenzahl der Käfer in Abhängigkeit von der Klimaerwärmung Mitte und Ende des 21. Jahrhunderts.

Die Rolle des Buchdruckers im Ökosystem ist die Förderung der Naturverjüngung und Erhöhung der Biodiversität indem weniger vitale Bäume eliminiert werden.

Dem Vortrag folgt eine angeregte Diskussion.

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Varia

Anwesende

25 Mitglieder, 12 Gäste, Total 37 Personen

Schluss der Sitzung

21:45 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 5. April 2022

 Entomologisches

Vortrag von Daniel Roesti, Wasen i.E.: «Eine naturkundliche Reise durchs südliche Kroatien»

Der Referent ist beim EVB seit vielen Jahren für seine unterhaltsam präsentierten und mit hervorragenden Bildmaterial unterlegten Vorträge bekannt. Dementsprechend enttäuschte er uns auch diesmal nicht. Im Mittelpunk der Reise Ende Juli 2021, welche zusammen mit seiner Familie durchgeführt wurde, stand die Suche nach speziellen kroatischen Grashüpfern. Die Reise führte entlang der dalmatinischen Küste bis nach Dubrovnik. Es werden touristische Impressionen aus Split gezeigt. Anschliessend ging es mit der Fähre auf die Insel Hvar, wo ein Camp in der freien Natur aufgeschlagen wurde. Die abendliche und nächtliche Exkursion in der Macchie erbrachte unter anderem eine Katzennatter, eine Balkan-Sattelschrecke bei der Eiablage sowie weitere Heuschrecken, daunter Kreuz-, Süd- und Wanderheuschrecke.

Das Ziel, die in Kroatien endemischen Langfühlerschrecken B. kaltenbachi und R. buchichii zu finden konnte wegen der heissen Temperaturen nicht erreicht werden. Dafür gab es zahlreiche andere Heuschrecken sowie eine Tarantel und einen Spinnenläufer. Die lautstarken Zikaden, von welchen zwei Arten vorkamen, verhinderten jedoch das morgendliche Ausschlafen.

Nächste Station war Dubrovnik mit seiner beeindruckenden historischen Altstadt. Auf der nahgelegenen, waldreichen Insel Mljet flogen zahlreicher Schmetterlinge und interessante Libellen.

Zurück auf dem Festland genossen die Exkursionsteilnehmer von einem Aussichtspunkt an der Küste den Blick über die Karstlandschaft. Am Campingplatz flogen Holzbienen und der südliche C-Falter. Eine sehr interessante Eiablagebeobachtung einer den Schwalbenschwanz parasitierenden Raupenfliege konnte im Bild festgehalten werden. Nächstes Ziel war ein bekannter Drehort der Winnteou-Filme. Auf dem Rückweg Richtung Norden fanden sich noch der Kroatische Heidegrashüpfer, der Felsgrashüpfer sowie eine Sackträgerraupe und Mistkäfer.

Geschäftliches

Varia

Anwesende

20 Mitglieder, 16 Gäste, Total 36 Personen

Schluss der Sitzung

21:30 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 15. März 2022

 Entomologisches

Vortrag von Andrea Grill, Wien: «Wie überqueren alpine Tagfalter eine Strasse?»

Die Referentin, welche neben ihrer naturwissenschaftlichen Arbeit auch als Schriftstellering reüssiert, liest daher einleitend einige Seiten aus ihrem Roman «Das Paradies des Doktor Caspar» über Raupen und ihre Zucht vor, welches Parallelen zu ihrer eigenen Arbeit an der Universität enthält. Der folgende Vortrag basiert auf einer Arbeit der von ihr betreuten Masterstudentin A. Polic. Er beschreibt Forschungsresultate aus dem österreichischen Grossglocknergebiet. Die untersuchten Falter der Gattung Erebia kommen jedoch auch in der Schweiz vor.

Thema ist der Trenneffekt von Asphaltstrassen für Falter. Dieser ist grösser ist als man bei flugfähigen Insekten zunächst annehmen würde, allerdings nicht für alle Arten gleich. Wie Daten aus einem Projekt an der Universität Bern zeigen, sind grosse, hochfliegende Arten wie P. machaon wenig beeinträchtigt. Bei M. jurtina wurde jedoch deutliche Auswirkungen beobachtet. Bisherige Untersuchungen zum Thema beschränkten sich auf Vögel und Insekten ausserhalb von Berggebieten.

Das Untersuchungsgebiet ist die Touristenstrasse im Grossglocknergebiet. Es wurden sechs Arten der Gattung Erebia untersucht. Die Gattung ist artenreich und das Ergebnis einer Radiation während der Eiszeiten. Die Arten besiedeln unterschiedliche ökologische Nischen trotz gleicher Nährpflanzen (Gräser). Ihre Zucht ist schwierig, da viele von ihnen zweimal überwintern. Die Studie untersuchte die Durchlässigkeit der alpinen Landschaft für ein geflügeltes Insekt und seine Sensibilität gegenüber Hindernissen. Dabei wurde nach natürlichen (Bäume, Gebüsch und Geröll) und künstlichen (Strasse) unterschieden. Als Methoden kamen Fang-Wiederfang und visuelle Beobachtung zum Einsatz. Es wurden diverse Parameter für insgesamt 373 Falter erhoben und ausgewertet.

Die Ergebnisse zeigten, dass die meisten Tiere recht stationär waren. Falter im mittleren Lebensalter waren jedoch etwas mobiler. Für alle Arten ergab sich eine deutliche Barrierewirkung der Strasse im Vergleich zu anderen Grenzstrukturen. E. euryale und E. nivalis überquerten diese am ehesten, die anderen Arten jedoch deutlich weniger. Der Grund für die Hinderniswirkung ist offenbar die Oberfläche der Strasse und nicht der Verkehr. Die relativ geringe Mobilität der Falter ist anscheinend eine Anpassung an die windigen Verhältnisse im Gebirge. Somit verändern Strassen die Durchlässigkeit von Landschaften für Insekten.

Auf den Vortrag folgt noch eine Fragerunde.

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Der Präsident lässt sich krankheitshalber entschuldigen. Helene Gurtner möchte dem EVB beitreten. Sie ist Schülerin und interessiert sich allgemein für Insekten sowie Naturfotografie. Der Beitrittsantrag wird ohne Gegenstimme genehmigt.

Varia

Anwesende

17 Mitglieder, 1 Gäste, Total 25 Personen

Schluss der Sitzung

21:05 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht

Protokoll der Sitzung vom 1. Februar 2022

Entomologisches

Online-Vortrag unseres Mitglieds Michael Balkenohl: «Kalahari und Okawango-Delta»

Einleitend wird die Lage des bereisten Gebiets der Kalahari und des Okawango-Deltas im südlichen Afrika vorgestellt. Es liegt im sehr dünn besiedelten Botsuana. Der Referent war in der entomologisch eher unergiebigen Trockenzeit unterwegs. Startpunkt war das Städtchen Maun. Dank der freundlichen Unterstützung eines einheimischen Rinderhirten gelangen ihm die ersten interessanten Käferfunde in Rinderkot. Zur Fortbewegung in der weitläufigen Landschaft eignet sich am besten das Flugzeug. Erstes Ziel waren die Kalahari Plains, eine Mischung aus Steppe und Wüste. Wegen der Höhenlage von 1000 m ist es nachts recht frisch.

Einige Wildtiere konnten die Reisenden bereits von der Veranda der Unterkunft aus bewundern. Die einheimischen Buschleute werden soweit möglich in den Tourismus eingebunden, indem sie Führungen anbieten. Mit ihrer detaillierten Kenntnis der Landschaft und der Tiere ermöglicht das interessante Exkursionen. Der Referent bekam u.a. Oryx-Antilopen, Hörnchen, Honigdachse, Füchse und Trappen zu Gesicht und zeigt Fotos und Videos von ihnen. Auch den grossen Laufkäfer Passalidus fortipes konnte er aufspüren.

Zweite Station war an einem Fluss, wo es ebenfalls viele behaarte und gefiederte Tiere zu sehen gab inklusive einer Löwenfamilie. Anschliessend ging es weiter ins Okawango-Delta. Dort wird die Landschaft dank des Wassers zunehmend grün. Die Fortbewegung erfolgt auf dem Wasser mit kleinen Aluminiumbooten. Die Landschaft ist unübersichtlich mit Wasserflächen, Papyrusbeständen und kleinen Wäldern. Es wimmelt von Tieren, von winzigen Fröschen bis zu Leoparden, Krokodilen, Flusspferden und Elefanten. Aber auch spezielle Käfer, darunter eine kreisförmige, im Sand «schwimmende» Art.

Anschliessend ging es weiter in einen Nationalpark. Dort waren zahlreiche Elefanten, aber auch Giraffen, Gazellen, Wildhunde, Strausse, Warzenschweine und Schakale zu beobachten, für welche eigene Wasserlöcher geschaffen wurden. Die eindrücklichen Baobab-Bäume werden durch ein spezielles Programm vor den Elefanten geschützt. An Insekten konnten auch wieder einige Käfer gefunden werden. Kurz vor dem Rückflug gelang ihm noch in Kasane eine reiche Beute an Käfern an einer beleuchteten Wand.

Abschliessend beantwortet der Referent die Fragen des interessierten Publikums.

Geschäftliches

Varia

Anwesende

22 Mitglieder, 3 Gäste, Total 25 Personen

Schluss der Sitzung

21:05 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht