Bruno Manser ist jedem bekannt: er engagierte sich für Natur und Volk auf Borneo und ist seit dem Jahr 2000 verschollen. Nun hat der EVB-Rüsselkäferspezialist Christoph Germann eine neu entdeckte Art nach Manser benannt: Seticotasteromimus brunomanseri.
Bei dem knapp 3 mm langen Rüsselkäfer handelt es sich erst um die zweite bekannte Art der Gattung mit dem zungenbrechenden Namen: die erste Species S. jarawa wurde von Germann von der Inselgruppe der Andamanen beschrieben. Tierchen der Art S. jarawa wurden im Dschungel von Borneo ebenfalls erneut aufgefunden. Borneo stellt somit den zweiten bekannten Fundort dar.
Die unserem „Rüssel-Profi“ Christoph Germann für die Neubeschreibung zur Verfügung stehenden Tiere wurden im Rahmen einer Borneo-Expedition gesammelt. Im Regenwald kam die Technik des Foggings zum Einsatz. Gering mobile Tiere wie Rüsselkäfer können nicht flüchten und werden nach Begasung auf Matten aufgefangen. So werden in bisher schlecht untersuchten oder schwer zugänglichen Gebieten oft tausende für die Wissenschaft unbekannte Arten gefunden. Bei den 9671 Rüsslern aus Borneo waren 80% noch unbeschrieben!
Aber man fragt sich jetzt: warum der Name S. brunomanseri?
Bruno Manser war Basler und dem dortigen Museum eng verbunden. Kurz vor seinem Verschwinden hatte eine grosse Ausstellung mit Manser stattgefunden. Es war daher naheliegend, dass Germann den Namen des Behüters des tropischen Regenwalds auserwählte.
Der Autor der Studie, Christoph Germann, war viele Jahre Vorstandsmitglied des EVB, zuerst Sekretär und bis 2021 Vizepräsident. Er ist Autor von weit über 200 Publikationen und hat gegen 60 Käferarten – vorwiegend Rüsselkäfer – beschrieben. Er arbeitet als Kurator der Käfersammlung Frey im Naturhistorischen Museum Basel.
Weitere Informationen:
Germann: Two new Cotasteromimina from Borneo
Website des Bruno Manser Fonds
Beitragsbild: Seticotasteromimus brunomanseri, Germann, sp. nov., ©NMB