Gelbringfalter Lopinga achine von Spiez, CC BY-SA 4.0 Christian Bachmann, Mittelhäusern, Switzerland

Gelbringfalter im Berner Oberland entdeckt

Der Gelbringfalter (Lopinga achine) ist im Kanton Bern ein seltener Schmetterling. Ausser im Grenzgebiet zum Kanton Jura ist er seit Jahrzehnten nicht mehr nachgewiesen worden. Der letzte Nachweis gelang Peter Sonderegger im Jahr 1961. Weitere Funde stammen aus den Jahren 1925 und 1909. Alle diese Orte befinden sich in der Region Thun-Spiez.

Völlig unerwartet und zufällig

Am 18. Juni 2017 gelang die Wiederentdeckung dieses seltenen Waldfalters: Nach einem ausgiebigen Sonntagsbrunch in Spiez reichte die Zeit noch für eine kürzere Wanderung in der südlichen Umgebung von Spiez. Auf der Karte suchte ich eine Route aus, die mit Sicherheit ein paar Schmetterlingsbeobachtungen garantieren würde.

In einem steilen Waldstück flog dann auf dem Wanderweg plötzlich ein brauner Falter davon. Ich wollte schon weiter gehen, da landete er nur wenige Meter entfernt bereits wieder. Gewohnheitsmässig schaute ich für einen kurzen Kontrollblick durch den umgehängten Feldstecher und traute meinen Augen kaum: Statt der erwarteten kleinen Augen des Braunen Waldvogels (Aphantopus hyperantus) sah ich die grossen gelben Ringe des Gelbringfalters!

Als ich mich ihm näherte, um ein Foto zu machen, flog der Falter leider davon. Etwa dreihundert Meter weiter oben, am Übergang vom Wald zu einer kleineren extensiven Wiese, sah ich dann zwei weitere Exemplare. Eines konnte ich mit dem Netz einfangen und fotografieren, bevor ich es wieder freiliess.

Lebensraum bei Spiez

Das Habitat lässt sich folgendermassen beschreiben: Steile, flachgründige Südhanglage, auf der regelmässig Bäume abrutschen und im Wald kleine Lichtungen oder Schneisen entstehen lassen. Dazu kommen kleinere, blumenreiche Mähwiesen oder extensiv beweidete Partien.

Solche Habitate gibt es in Kanton Bern, vor allem im Oberland, noch einige. Es würde sich lohnen, diese in den nächsten Jahren gezielt abzusuchen. Vorerst wird es aber nötig sein, im nächsten Juni mehr Daten über Grösse und Verbreitung der entdeckten Population zu sammeln. Damit könnte beurteilt werden, ob und welche Schutzmassnahmen sinnvoll sein könnten.


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