Entomologisches
Vortrag unseres Mitglieds Seraina Klopfstein, Bern:
Schlupfwespen in Stein und Bernstein – von den Herausforderungen der Paläoentomologie
Die Referentin berichtet von ihren Forschungen an fossilen Schlupfwespen, welche sie in den letzten zwei Jahren im Rahmen eines Nationalfonds-Projekts am Naturhistorischen Museum Bern durchgeführt hat. Die grundlegende Frage ist, wie alt Schlupfwespen stammesgeschichtlich sind. Der Fokus lag auf den Ichneumonidae.
Einleitend wird kurz aufgezeigt, was Schlupfwespen sind. Zur Zeit sind 24.000 Arten beschrieben, aber Schätzungen belaufen sich auf 60–100.000 Arten. Es handelt sich um obligate Parasitoide, was bedeutet, dass die Wirte getötet werden. Die Arten verteilen sich auf 45 Unterfamilien. In der Schweiz sind 1.700 Arten nachgewiesen. Die Grösse der Tiere reicht von 0,3 bis 6 cm. Es gibt vielfältige Erscheinungsformen. Bevorzugte Wirte sind Schmetterlinge.
Fossil sind 65 Arten aus dem Eozän als Versteinerungen in sehr unterschiedlichem Erhaltungszustand beschrieben worden. Leider gibt es kaum Spezialisten für fossile Schlupfwespen. Die Zuordnung zu heutigen Unterfamilien und Gattungen ist schwierig. Es werden Exemplare aus dem US-amerikanischen Green River Basin vorgestellt. Trotz des feinkörnigen Substrats ist eine Einordnung der Funde schwierig. Aus den Ölschiefern der Grube Messel stammen extrem gut erhaltene Stücke. Diese müssen unter Glycerin aufbewahrt werden. Die Tiere können teilweise heutigen Unterfamilien und Gattungen zugeordnet werden. Auch im Bernstein gibt es eingeschlossene Schlupfwespen welche extrem gut erhalten sind. Es werden jedoch nur kleine Arten gefunden.
Eine umfassende Bewertung der Stammesgeschichte ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich, da das Projekt noch nicht abgeschlossen ist. Von den Pimpliformes wurden bisher ca. 10% der Arten morphologisch und genetisch untersucht. Es wurde eine neue Methode der Genanalyse entwickelt (Total Evidence Dating). Absolutes Datieren von Fossilien unter Berücksichtigung von DNA und Morphologie ist jedoch zur Zeit noch nicht möglich, aber gewisse Indizien deuten auf die Kreidezeit als Ursprung der Ichneumonidae.
Eine angeregte Diskussion über die Methodik und Ergebnisse folgt.
Anwesende
Mitglieder 17, Gäste 1, Total 18 Personen.
Schluss der Sitzung
21:40 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht