Alle Tiere gehen mal zu Bett, selbst so kleine Insekten wie die Kegelbiene auf dem Bild. Das Besondere dabei ist ihr Verhalten. Schlafende Wildbienen beissen sich nämlich mit ihren Oberkiefern an einem Halm oder Zweig fest und schlafen in dieser ungewöhnlichen Position ein. Dabei sind Beine und Flügel eng an den Körper gepresst und erwecken damit ein bisschen den Eindruck, dass das Tier nicht mehr lebendig ist. Das einzige, was nicht an der Körper gepresst wird, sind die Fühler der Biene.
Auch bei Wildbienen geht es nicht ohne gründliche Abendtoilette. Wie das Video zeigt beissen sich schlafende Wildbienen mit den Mundwerkzeugen an einem Zweig fest und putzen sich ausgiebig. Dabei bewegen sich – ausser dem Kopf – sämtliche Körperteile: Brust, Hinterleib sowie Beine, Flügel und Fühler.
Schlafende Wildbienen ‚liegen‘ nicht nur horizontal
Speziell an dieser Schlafposition ist auch, dass sie in allen möglichen Ausrichtungen angewendet wird. Mal sieht man Bienen horizontal schlafen, mal schlafen sie vertikal oder gar mit dem Kopf nach unten. Beobachtungen aus den Jahren 1989 und 1991 im Wallis (Arbeit von Paul Westrich, Luca Westrich & Andreas Müller) zeigten auf, dass Kuckucksbienen nicht nur nachts so schlafen sondern auch tagsüber bei bewölktem oder regnerischem Wetter. Genau das tat auch diese Biene und schlief prompt dann ein, als die ersten Regentropfen fielen. Erstaunliches Timing! Gesichtet wurde diese Biene im Juli 2020 im Zürcher Unterland, auf einer Ersatzfläche des Flughafens Kloten.
Beitragsbild: Kegelbiene der Gattung Coelioxys. Zürcher Unterland. CC-BY-SA 4.0 Bähram Alagheband, Solothurn, Schweiz. Aussergewöhnlich ist nicht nur ihr Schlafverhalten, sondern auch die Brutpflege. Kegelbienen sind nämlich sogenannte Kuckucksbienen, denn sie kümmern sich – wie der Name vermuten lässt – nicht selber um ihre Brut. Die Bienenweibchen der Kegelbienen suchen sich Brutzellen von Blattschneiderbienen aus und legen dort ihre Eier ab. Die Larve ernährt sich daraufhin vom Ei bzw. der Larve der Blattschneiderbiene und isst danach auch deren Nahrungsvorrat.