Schlagwort: Schmetterlinge
Protokoll der Sitzung vom 2. 11. 2021
Entomologisches
Vortrag unseres Mitglieds Richard Wolf, Fribourg, und Christoph Vogel, Unterlangenegg: „Seidenspinner, Seide und Seidenstrasse“
Das breit gefächerte Thema des heutigen Vortrags teilen die Referenten in mehrere Abschnitte auf. Zunächst geben sie einen Überblick über die Arten- und Formenvielfalt der Seidenspinner aus den Familien Bombycidae und Saturniidae vor, darunter auch den Isabella-Spinner. Zur Seidengewinnung wurden mehrere Augenspinnerarten nach Europa eingeführt. Diese kommen hier jetzt verwildert vor. Viele Arten sind sehr groß und attraktiv gezeichnet, z.B. der bekannte Atlasspinner.
Im zweiten Teil wird auf die Seidenproduktion eingegangen, welche Herr Vogel aus seiner langjährigen Tätigkeit in der Textilindustrie kennengelernt hat. Die Haltung des Maulbeer-Seidenspinners in China reicht Jahrtausende zurück, die Ursprünge verlieren sich im Nebel der Mythologie. Die lange Domestizierung, Massentierhaltung und Selektion unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten hatte deutliche Auswirkungen auf den Falter. Dieser ist heute ein Haustier und hat seine Flugfähigkeit verloren.
Als nächstes werden die erstaunlichen Eigenschaften der Seide (u.a. die höchste Reissfestigkeit aller Naturfasern) und der sehr aufwändige Prozess der Aufzucht und Seidengewinnung vorgestellt. Auch die wirtschaftlichen Aspekte der Seidenherstellung werden erwähnt, eine spannende Geschichte einer frühen Globalisierung. In der Schweiz ist Seidenhandel seit dem 14. Jahrhundert nachgewiesen.
Der letzte Abschnitt des Vortrags befasst sich mit der Seidenstrasse, dem uralten, weitverzweigten Handelsweg zwischen China und dem Abendland. Herr Wolf berichtet von seinen Reisen auf der südlichen Seidenstrasse im Jahr 1976. Als junger Mann schloss er sich einer Gruppenreise an, welche mit einem Lastwagen und Zelten in drei Monaten bis Kathmandu gelangte. Über Istanbul und Anatolien führte der Weg nach Iran, wo unter anderem Isfahan und Persepolis aufgesucht wurden. Anschliessend durchquerten die Reisenden das damals noch friedliche Afghanistan und zogen durch den Norden Pakistans und Nordindien bis nach Nepal. Eine Einreise nach China war damals nicht möglich Diesen letzten Teil der Reise holte der Referent erst viele Jahre später nach.
Herr Vogel gewährt schließlich noch Einblicke in die nördliche Seidenstrasse, welche durch Zentralasien führt. Dort siedelt ein buntes Völkergemisch vorwiegend entlang der drei grossen Flüsse, welche das ansonsten wasserarme Gebiet durchziehen. Historische Gebäude in den großen Städten Buchara, Samakand, Chiva und Taschkent werden gezeigt.
Geschäftliches
Sara Schindhelm möchte dem EVB beitreten und stellt sich kurz vor. Sie ist Tierpflegerin und arbeitet in der Tierpflegestation Schloss Utzenstorf. Sie hat ein generelles Interesse an Insekten/ der Natur.
Varia
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Anwesende
26 Mitglieder, 17 Gäste, Total 43 Personen
Schluss der Sitzung
22:30 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht
Bericht Insektenvielfalt in der Schweiz
Vor kurzem ist ein Bericht über den Zustand der Insektenvielfalt in der Schweiz erschienen, welcher das Insektensterben beleuchtet und Handlungsoptionen aufzeigt. Einige EVB Mitglieder haben Beiträge geliefert. Wir haben uns im EVB schon öfters mit dem Thema beschäftigt und dazu im Dezember 2019 auch eine Podiumsdiskussion organisiert.
Ein Blick in den Bericht der SCNAT lohnt sich auf jeden Fall!
Beitragsbild: Ausschnitt Titelbild des SCNAT Reports über die Insektenvielfalt in der Schweiz. CC BY-NC-ND 4.0 Thomas Marent, Neuenhof, Schweiz.
Der Brombeer-Perlmutterfalter – Aus Südwesten ist er gekommen
Der Brombeer-Perlmutterfalter (Brenthis daphne) kam vor 1990 in der Schweiz nur im Wallis sowie ganz lokal im Jura vor, wobei hier eine Verbindung zu einem Vorkommen im angrenzenden Frankreich bestand. Auch in den elsässischen Trockenwäldern war er verbreitet. Nun breitet er sich wie die anderen Klimaprofiteure in der Schweiz aus. Der Brombeer-Perlmutterfalter – Aus Südwesten ist er gekommen weiterlesen
Schillernder Mohrenfalter & Co
An unserem ersten Diskussionsabend im Herbst 2022 kommen wir nach der Sommerpause wieder in gemütlicher Runde zusammen. Wir laden unsere EVB-Mitglieder dazu ein, ihre neusten Entdeckungen (wie den Schillerndern Mohrenfalter im Bild) oder ein paar Fotos zu zeigen. Für die Präsentation stehen Laptop und Beamer zur Verfügung.
Gäste sind willkommen!
Beitragsbild: Schillernder Mohrenfalter (Erebia arvernensis) in einem alpinen Rasen. Die Art kommt in der Schweiz nur im westlichen Teil der Alpen vor. CC BY-SA 4.0 Bernhard Jost, Münsingen, Schweiz.
«Natur braucht Stadt»: Der EVB macht an Umweltanlässen mit
Ende August und Anfang September beteiligte sich der EVB mit Informationsständen und öffentlichen Nachtfalter-Lichtfängen an mehreren Umweltanlässen, u.a. an «Natur braucht Stadt». «Natur braucht Stadt»: Der EVB macht an Umweltanlässen mit weiterlesen
[ONLINE] Zünsler & Co
Kleinschmetterlinge, wie dieser Zünsler der Familie der Pyralidae auf dem Beitragsbild, sind oft auffallend bunt gefärbt und häufig. Dennoch haben sie meist keine deutschen Namen.
An diesem Beamerabend ist jedes EVB-Mitglied dazu eingeladen, seine neusten Funde zu präsentieren oder auch nur ein paar Fotos zu zeigen. Unter anderem wird über den Schmetterling des Jahres 2021 berichtet, den Braunen Bär (Arctia caja).
Die Veranstaltung wird mit Zoom durchgeführt. Der Link wird vorher an die Vereinsmitglieder geschickt. Wer eine kurze Präsentation zeigen möchte wird gebeten, sich vorher mit dem Präsidenten in Verbindung zu setzen. Gäste sind willkommen, wir bitten jedoch um Anmeldung per E-Mail (über Kontakt).
Beitragsbild: Zünsler (Oncocera semirubella), aufgenommen im Garten. CC BY-SA 4.0 Felix Amiet, Solothurn, Schweiz.
Kiental: unsere Sommerexkursion findet statt!
Der Vereinsausflug führt uns dieses Jahr ins wunderschöne Kiental im Berner Oberland. Dort findet man etwa im Seitental des Spiggebachs artenreiche Trockenwiesen und -weiden mit vielen Blumen, Schmetterlingen, Fliegen, Wanzen, Wespen und Wildbienen. Ferner gibt es eine Alpakazucht.
Das Kiental ist also ein sehr lohnendes Ausflugsziel, das von Bern mit dem Auto in nur einer Stunde erreichbar ist.
Gäste willkommen!
Organisatorisches
Anfang Juni können wir nun bekannt geben, dass der traditionelle EVB-Sommerausflug duchgeführt werden kann. In diesem Jahr nur eintägig, am Sonntag, 28. Juni 2020. Die Details finden sich in der Einladung und werden den Mitgliedern auch noch per mail zugestellt. Die Anmeldung bis am 23. Juni an den Sekretär Martin Albrecht ist notwendig. Wir freuen uns, euch wieder einmal zu sehen!
Beitragsbild: Trockenwiese nahe bei Spiggeweid im Kiental auf etwa 1200 m ü.M. CC-BY-SA-4.0 Martin Albrecht, Schüpfen, Schweiz.
Zischkaia josti: Ein neuer Tagfalter aus Venezuela
Für die Wissenschaft unbekannte Insekten gibt es wie Sand am Meer – das ist fast eine Binsenweisheit. Sie gilt jedoch nicht für gut untersuchte Insekten wie Tagfalter. Dort ist die Entdeckung einer noch unbeschriebenen Art nicht ganz so trivial. Bernhard Jost, langjähriges EVB-Mitglied, berichtet, wie ihm eine solcher Fund in Venezuela gelungen ist. Das Resultat, eine neuer Augenfalter mit Namen Zischkaia josti. Zischkaia josti: Ein neuer Tagfalter aus Venezuela weiterlesen
Protokoll der Sitzung vom 04.02.2020
Entomologisches
Protokoll der Sitzung vom 04.02.2020 – Vortrag unserer Mitglieder Martin Albrecht, Bolligen und Bernhard Jost, Münsingen: «Schmetterlinge und andere Tiere im Iran». Vortrag über verschiedene Insekten und andere Tiere im Iran.
Die beiden Referenten reisten Ende Mai 2018 zusammen mit Thomas Kissling aus Bülach für knapp zwei Wochen in den Iran um insbesondere das Elburs-Gebirge im Norden des Landes zu erkunden. In der Obhut eines einheimischen Fahrers verlief die Reise unkompliziert und – abgesehen von einigen Pannen des etwas altersschwachen Fahrzeugs – problemlos. Übernachtet wurde in Gästehäusern und Hotels, welche in der Regel einen recht akzeptablen Standard aufwiesen.
Tagsüber unternahmen die Entomologen in der ersten Woche Exkursionen in die Berge nördlich der Provinzhauptstadt Zanjan (etwa 250 km westlich von Teheran). Dabei wurde, auch dank des ungewöhnlich regenreichen Frühjahrs, eine beeindruckende Artenzahl an Schmetterlingen aber auch Heuschrecken, Käfern und anderen Sechsbeinern beobachtet, aber auch Reptilien wie der Scheltopusik, Agamen und eine Schildkröte. Im Gebirge war noch ein deutlicher Frühjahrsaspekt festzustelle. Deshalb waren die vom Sekretär gesuchten Dickkopffalter der Gattung Carcharodus leider noch kaum anzutreffen. Trotzdem zeigte der Vortrag einen guten Überblick der Insekten und anderen Tiere im Iran.
Ein Tag war der Erkundung des reichen kulturellen Erbes des Iran gewidmet. Bei einem Ausflug nach Takht-e-Soleiman wurde die Weltkulturerbestätte mit ihrem artesischen See und den eindrücklichen Ruinen des zoroastrischen Feuertempels in Augenschein genommen. Dort wie auch in allen anderen aufgesuchten Gebieten gab es praktisch keine anderen ausländischen Touristen. Trotz Ramadan konnte war dank des Status als „Reisende“ jederzeitige Nahrungsaufnahme sogar direkt neben der Strasse möglich.
Beim zweiten Teil des Aufenthalt war Teheran die Ausgangsbasis für weitere Exkursionen in die Berge nördlich und östlich der Stadt. Dabei gelangen weitere Einblicke in die Biodiversität des Elburs-Gebirges. Am letzten Tag wurde dann noch der historische Golestan-Palast im Zentrum besichtigt.
Geschäftliches
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Anwesende
27 Mitglieder, 2 Gäste, Total 29 Personen
Schluss der Sitzung
21:20 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht