Meloe proscarabaeus, der Schwarzblaue Ölkäfer, ist das Insekt des Jahres 2020. Es ist die häufigste Art der Familie der Ölkäfer. Mit einer Länge von bis zu 35 mm erreicht sie eine stattliche Grösse. Die Käfer leben an trockenen, extensiv genutzten Standorten wie Trockenrasen oder Streuobstwiesen. Wie bei vielen weiteren Insektenarten sind die Bestände durch die Zerstörung der Lebensräume zurückgegangen.
Ölkäfer weisen eine „Hypermetamorphose“ auf, was bedeutet, dass Larvenstadien verschiedener Gestalt auftreten. Das Weibchen von M. proscarbabaeus legt mehrere Tausend Eier in Paketen ab, dies mehrfach innerhalb weniger Tage. Die Larven schlüpfen nach 3 Wochen. Das erste Stadium wird als Triunguline bezeichnet und dient der Verbreitung der Art und dem Auffinden der Futterquelle. Die Triunguline von M. proscarabaeus hängen sich an Seidenbienen und gelangen in deren Nest. Die Triunguline häutet sich zu einer madenartigen Larve, die sich nun parasitisch von den Larven und Vorräten der Bienen ernährt. Nach einigen Entwicklungsstadien verlässt die Larve das Nest, verpuppt sich und erscheint als Imago ab März bis Mai.
Ölkäfer sind giftig, besitzen das Reizgift Cantharidin. Dieses hilft den Larven und Adulttieren als Schutz vor Frassfeinden. Bekannt ist das Cantharidin von der „Spanischen Fliege“, dem leuchtend grünen Ölkäfer Lytta vesicatoria. Dieser wurde und wird als Aphrodisiakum eingesetzt. Ob das wirkt? wohl kaum.
In der Schweiz kommen 18 Ölkäferarten (Familie Meloidae) vor, 7 davon aus der Gattung Meloe (Chittaro & Sanchez, 2016).
Weitere Informationen:
Insekt des Jahres 2020
Chittaro & Sanchez (SEG Bulletin 2016): liste commentée des tenebrionoidea (coleoptera) de Suisse. Partie 1
Beitragsbild: Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus). Ryszard Szczygiel, Lukow, Poland, CC BY-NC 2.0 (FLICKR)