Protokoll der Sitzung vom 20.2.2018

Entomologisches

Vortrag unseres Mitglieds Michael Balkenohl, Bonstetten
Coleopterologische Sammelreisen in Zypern

Der Referent war mit zwei deutschen Kollegen auf der ostmediterranen Insel auf Käferjagd. Eingangs werden die diversen Vorteile Zyperns erwähnt: Leichte Erreichbarkeit, freundliche Menschen, gutes Essen und ausgezeichnetes Bier sowie günstige Preise inklusive Flüge. Nach einer Beschreibung der politischen Situation und der natürlichen Ausstattung der Insel stellt er die wichtigsten Exkursionsziele vor, welche vorwiegend im Westen und Süden lagen.

Erster Sammelort war eine Lagune bei Larnaka, gleich beim Flughafen. Dort gibt es temporär überflutete Flächen und Ruderalstandorte mit artenreicher Vegetation und zahlreichen interessanten Käfern, darunter den Prachtkäfer Julodis ehrenbergeri und der Rosenkäfer Oxthyrea neomi, die gerne auf stachligen Blüten sitzen.

An der Südküste bei Akrotiri wurden das Ufergebiet und Salzpfannen näher untersucht welche ebenfalls viele an diese Lebensräume angepasste Käferarten beherbergen, beispielsweise den endemischen Sandlaufkäfer Cephalota tibialis nuessleri. Insgesamt konnten alle sieben auf Zypern vorkommenden Sandlaufkäfer gefunden werden. Der dämmerungsaktive, im Boden lebende Laufkäfer Scarites euryus procerus kann unter Steinen nachgewiesen werden. Die Art ist sehr gut an das Leben im Untergrund angepasst. In den grasigeren Bereichen lebt der grosse Sandlaufkäfer Megacephala euphratica.

Nach einem touristischen Abstecher in die geteilte Inselhauptstadt Nikosia geht die Reise weiter in die Berge. Bei Pano Lefkara wird eine schön im Grünen gelegene Pension bezogen. Die Landschaft und ihre kulturellen und entomologischen Besonderheiten werden präsentiert. Neben Käfern kommt auch eine fast blinde Wurmschlange zum Vorschein, die auf den ersten Blick wie ein grosser Regenwurm aussieht. Die Sammler rücken der Entomofauna mit Baumfallen zu Leibe. Rosenkäfer und ein interessanter Rüsselkäfer aus der Gattung Lixus sowie deren Nahrungsaufnahme an Disteln werden vorgestellt.

Das Troodos-Massiv ist dicht mit Nadelwäldern bestanden. Es erwies sich als ergiebiger Fundort für Carabiden, aber auch Skorpione kamen zum Vorschein Taranteln. Dort liegt auch das Schutzgebiet «Cedar Valley» mit bis zu 500 Jahren alten Zedern sowie das Kloster Kykkos. Auch ein Exemplar der sehr giftigen Levanteviper wird entdeckt. Weiters leben im Gebiet Gottesanbeterinnen und Singzikaden. Nachts wird erfolgreich Lichtfang betrieben.

An der Westküste gibt es diverse eindrückliche Schluchten, deren Besuch lohnend ist. Im Mulm durch Steinschlag verletzter Bäume wird der endemische Propomacros cypriacus als Larve gefunden sowie eine Walzenspinne.

Die Akamas-Halbinsel im Nordwesten bietet schöne Küstenpanoramen. An den Stauseen sind periodisch überschwemmte Flächen interessante Sammelgebiete, insbesondere für Laufkäfer.

Geschäftliches

Ein Protokoll wird verlesen und genehmigt.

Es wird darum gebeten, Vorträge für die Saison 2018/19 bis zur Hauptversammlung beim Vizepräsidenten oder Hannes Baur anzumelden.

Anwesende

19 Mitglieder, 3 Gäste, Total 22 Personen.

Schluss der Sitzung

21:35 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht


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