Entomologisches
Kurzvortrag unseres Mitglieds Lea Kamber, Bangerten b. D.:
Auf der Suche nach dem Juchtenkäfer in Solothurn
Die Referentin berichtet von den Ergebnissen eines Projekts zum Nachweis des stark gefährden Juchtenkäfers (Osmoderma eremita) in Solothurn.
Einleitend stellt sie die Lebensweise dieses Totholzbewohners vor. Die Käferlarven entwickeln sich in grossen, rotfaulen Mulmhöhlen von Laubbäumen, bevorzugt Eichen, Linden, Apfelbäume oder Rosskastanien. Die Entwicklung dauert vier Jahre. Die Käfer verlassen die Bruthöhlen nur selten und sind daher schlecht nachweisbar. Auch die bis zu 8 cm langen Larven sind nicht leicht zu finden, da die Bruthöhlen oft kaum zugänglich sind.
Die Art ist auf West- und Mitteleuropa sowie Südskandinavien beschränkt. Aktuell gibt es in der Schweiz noch Vorkommen im Raum Genf, im Tessin, Graubünden, Solothurn und Baselland. Die beiden ursprünglich bekannten Brutbäume in Solothurn wurden leider von der fürsorglichen Stadtgärtnerei gefällt. In einem alten Baumstrunk konnten 2016 jedoch noch zwei Larven und ein männlicher Käfer gefunden werden.
Um die Beobachtung der adulten Käfer zu verbessern wurde die lokale Bevölkerung um Mithilfe geben, dafür wurden verschiedene Medien genutzt. Auch Schüler, der Werkhof und Baumpflegefirmen sowie Landwirte erhielten gezielte Informationen. Insgesamt gab es drei Meldungen des Juchtenkäfers, die mit Fotos belegt waren. Als Nebenergebnis wurde eine ganze Reihe weiterer seltener Käferarten beobachtet.
Herr Jost berichtet von seinen Exkursionen nach Portugal und Costa Rica, wo er mit Kollegen dreieinhalb Wochen verbracht hat und insbesondere die Küstengebiet von Atlantik und Pazifik erforschte. Leider fehlten nach schweren Unwettern im Sommer Tagfalter und andere Insekten weitgehend. Es gab jedoch mehrere erfolgreiche Lichtfänge und auch lohnende Beobachtungen auf ornithologischem Gebiet. Ein Reisegefährte wurde anscheinend von einer sehr giftigen Bananenspinne der Gattung Phoneutria gebissen und litt längere Zeit unter ernsthaften Lähmungserscheinungen.
Das soeben erschienene Buch über die Heuschrecken Österreichs wird kurz vorgestellt.
Herr Wymann berichtet von der Tagung der Murithienne in Sion.
Herr Gilgen präsentiert eindrückliche Bilder von den Verheerungen durch den Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) im französischen Jura. Eine Diskussion über eingeschleppte Arten (Neobiota) folgt.
Herr de Roche macht auf das „Festival der Schmetterlinge“ am 23./24. 6. 2018 aufmerksam, das bei der Schaugärtnerei Wyss in Zuchwil stattfindet. Der EVB soll sich einbringen um den Graben zwischen „Falterfreunden“ und wissenschaftlich arbeitenden Entomologen zu überbrücken.
Herr Wymann erwähnt den unmittelbar bevorstehenden Abschluss der Zeichenarbeiten an den Geometriden-Tafeln und von neuen Erkenntnissen zur Systematik der Scheckenfalter Melitaea athalia und M. nevadensis bzw. der Mohrenfalter Erebia pronoe und E. psathura.
Geschäftliches
Zwei Protokolle werden verlesen und genehmigt.
Der Präsident berichtet vom Tod unseres ehemaligen Mitglieds Heinrich Schönmann aus Wien. Er trat dem Verein 2004 bei und war 12 Jahre lang Mitglied. Er war Konservator am Naturhistorischen Museum Wien und arbeitete vor allem über Wasserkäfer (Spezialgebiet Hydrophilidae).
Anwesende
Mitglieder 23, Gäste 1, Total 24 Personen.
Schluss der Sitzung
21:55 Uhr, der Sekretär, Martin Albrecht